Workshop „Umgang mit Verschwörungsgläubigen und schwierigen Meinungen“

Mittwoch, 22. November 2023, 17.00-19.00 Uhr, Haus 37, Alfred-Döblin-Platz 1

Wenn der Bruder oder die beste Freundin plötzlich an vermeintliche Verschwörungstheorien glauben, führt das oft zu Auseinandersetzungen und Beziehungskrisen. Viele haben das Gefühl, den anderen nicht mehr zu erreichen und gegen eine Wand zu reden. Konflikte in Familien, Partnerschaften oder Freundschaften spitzen sich zu und manchmal werden Kontakte sogar abgebrochen. Oft besteht auf beiden Seiten der Wunsch, den anderen von der eigenen Meinung oder vermeintlichen Wahrheit zu überzeugen. Wenn die innersten Überzeugungen angegriffen werden, lässt das keinen kalt. Der Workshop vermittelt Strategien, wie Sie mit solchen Konfliktsituationen lösungsorientiert umgehen können. Es verhilft zu einem besseren Verständnis für diejenigen, die an Verschwörungsmythen glauben. Denn verstehen, weshalb jemand solchen Überzeugungen anhängt, ist ein erster Schritt, um diesem Menschen mit einer veränderten Haltung zu begegnen.

Anmeldung unter: info@zebra-bw.de

Ein Workshop der Zentralen Beratungsstelle für Weltanschauungsfragen – Zebra BW

Vortrag „Mit Nazis gegen Juden“

Zur Tradition des eliminatorischen Antisemitismus im Nahen Osten seit dem Zweiten Weltkrieg und seiner Verharmlosung hierzulande bis in die Gegenwart 

Donnerstag, 30. November 2023, 20.00 Uhr im Weingut Andreas Dilger, Urachstr. 3

Millionen Menschen aus allen Kontinenten kämpften im Zweiten Weltkrieg auf Seiten der Alliierten gegen die faschistischen Achsenmächte. In manchen Ländern sympathisierten Politiker und Teile der Bevölkerung jedoch mit den Nazis und ihren Verbündeten – insbesondere im Nahen Osten. So bot der politische religiöse Führer der Araber in Palästina, Mohammed Amin al-Husseini, den Nazis schon 1933 seine volle Unterstützung an und 1941 inszenierte er zusammen mit dem Politiker Rachid Ali al-Ghailani einen pro-faschistischen Putschversuch im Irak, während die ägyptischen Offiziere und späteren Präsidenten ihres Landes, Gamal Abdel Nasser und Anwar el-Sadat, Militärgeheimisse der Alliierten an das deutsche Afrika-Corps von General Rommel verrieten. 

Keiner der Genannten wurde nach 1945 jemals zur Rechenschaft gezogen. Den Vernichtungskampf „gegen die Juden“, den sie an der Seite der Nazis begonnen hatten, konnten sie somit in den Kriegen gegen Israel unvermindert weiterführen. 

Die Hamas setzt diese Tradition fort. 

Doch an diese Vorgeschichte des Nahostkonflikts wird nur ungern erinnert. Islamwissenschaftler*innen, Publizist*innen und Aktivist*innen hierzulande haben stattdessen immer wieder versucht, selbst fanatische Nazi-Sympathisanten und Kriegsverbrecher als „antikoloniale Freiheitskämpfer“ zu entschuldigen, wie sich an zahlreichen Beispielen nachweisen lässt. 

Karl Rössel ist Journalist, Mitglied von recherche international e.V. (Köln) und Kurator der Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“, die seit 2009 in mehr als 60 Orten in Deutschland, der Schweiz, Südafrika und Mosambik gezeigt wurde (www.3www2.de). Er ist Autor des Schwerpunkthefts der Zeitschrift iz3w über Nazikollaborateure in der Dritten Welt und ihre deutschen Apologeten (Ausgabe 312) und hat mehrere Rundfunksendungen zum Thema publiziert.

Buchvorstellung „Aus der Art geschlagen“. Eine politische Biografie von Felix Weil (1898-1975)

Donnerstag, 16. November 2023, 19.00 Uhr, ça ira Verlag Freiburg, Günterstalstr. 37 sowie online

Das Frankfurter Institut für Sozialforschung (IfS) kam mit der Kritischen Theorie zu weltweitem Ruhm. Demgegenüber fand Felix Weil, der diese Plattform für wissenschaftlichen Marxismus mit seinem Millionenerbe ins Leben rief und in der Gründungs- und Frühphase maßgeblich gestaltete, bislang kaum Beachtung. Der gebürtige Argentinier entstammte einer deutsch-jüdischen Unternehmerfamilie, war Teilnehmer der Novemberrevolution, Mitgründer einer spartakistischen Hochschulgruppe, Delegierter der Kommunistischen Internationale, Mitarbeiter der argentinischen Regierung, Steuerexperte in Kalifornien und Dozent der US-Armee im rheinland-pfälzischen Ramstein. Als Mäzen finanzierte er neben dem IfS auch avantgardistische Kunst, literarische Projekte, Theater und Film. Schließlich schuf er auch selbst ein kleineres wissenschaftliches Werk. Den roten Faden in diesem facettenreichen und kosmopolitischen Lebensweg bilden Felix Weils undogmatischer Sozialismus sowie sein Glaube an die Macht der Erziehung und Bildung. Als wirkmächtiger Faktor wird zudem die jüdische Herkunft sichtbar, die Felix Weils Lebensweg begleitet.

Es spricht Hans-Peter Gruber (Heidelberg), Historiker mit dem Schwerpunkt Geschichte des Judentums. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule für Jüdische Studien und im Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland. Um 19 Uhr im Büro des ça ira-Verlages, Günterstalstr. 37, im Hinterhof.

Der Vortrag wird gleichzeitig übertragen via Zoom-Link: https://us06web.zoom.us/j/88664348128?pwd=alZJWDZFalJlK2FGclBUMW9BdklGUT09

Lesung: „Judenhass Underground. Antisemitismus in emanzipatorischen Subkulturen und Bewegungen“

Mittwoch, 1. November 2023, 20.00 Uhr in der KTS

Mit den Herausgebern Stefan Lauer und Nicholas Potter.

Warum rappt Capital Bra über die 9/11-Verschwörung? Warum legen die DJs for Palestine nicht mehr im ://about blank auf? Warum sind Bündnisse, in denen Antisemitismus und Rassismus zugleich bekämpft werden sollen, so oft von Spaltung und Konflikten betroffen? Es will doch niemand will Antisemit sein. Erst recht nicht in Subkulturen und Bewegungen mit einem progressiven, emanzipatorischen Selbstbild. Judenhass geht aber auch underground – ob Rapper gegen Rothschilds, DJs for Palestine oder Punks Against Apartheid. BDS, die Boykottkampagne gegen den jüdischen Staat, will nahezu jedes Anliegen kapern, von Klassenkampf bis Klimagerechtigkeit. 

Auch in Freiburg gibt es linke Gruppen, subkulturelle Szenen und Strukturen, in denen antisemitische Bilder, Narrative oder Codes kursieren. Doch der Vorwurf des Antisemitismus gilt bis heute als Tabu, der Schock ist groß, die Abwehrhaltung vorprogrammiert. Antisemitisch, das sind doch nur Nazis! Oder nicht? Altbekannte Mythen tauchen in alternativer Form wieder auf, bei Pride-Demos, Punk-Konzerten auf der documenta oder beim Gedenken an den Terror von Hanau. Und viele Jüdinnen und Juden fragen sich, wo ihr Platz in solchen Szenen sein soll. Wie kann das sein? Wie machen sich die antisemitischen Züge in diesen Bewegungen bemerkbar? Und was kann man dagegen tun? Diesen Fragen haben sich die Herausgeber und Autor*innen des Bandes gewidmet.

Zu den Herausgebern:

Stefan Lauer

ist Redakteur bei Belltower.News, der journalistischen Plattform der Amadeu Antonio Stiftung, und beschäftigt sich – auch als Referent der Stiftung – mit Antisemitismus, Rassismus und dem rechten Rand. Zwischen 2009 und 2017 arbeitete er als Senior Editor für VICE Deutschland und berichtete über Rechtsextremismus, Verschwörungserzählungen und LGBTQ*-Themen.

Nicholas Potter

ist britisch-deutscher Journalist und arbeitet bei der Amadeu Antonio Stiftung in Berlin. Er schreibt für diverse Medien wie die taz, Jungle World, Belltower.News und Jüdische Allgemeine über die extreme Rechte, Antisemitismus, Rassismus, Subkulturen, Bewegungen und mehr. Zuvor war er Theaterredakteur beim Exberliner Magazine. Er studierte am King’s College London und der Humboldt-Universität zu Berlin.

Mehr zum Buch: https://www.hentrichhentrich.de/buch-judenhass-underground.html

Der Veranstaltungsort ist nicht rollstuhlgerecht. Mehr dazu: https://katsfreiburg.blackblogs.org/about-home/barrieren/

Eine Veranstaltung von

SAg I – Sicherheitsschulungen zur Abwehr gefährlicher Ideologien, Artists Against Antisemitism Freiburg, Fantifa Freiburg, Referat gegen Faschismus im AStA der Uni Freiburg, SUSI e.V. und dem StuRa der Uni Freiburg.

Aktionswochen gegen Antisemitismus 2023 in Freiburg

Die Hölle auf Erden – Was in Libyen passiert, geht uns alle an!

Donnerstag 16. März, 20.00 Uhr, Vortrag in der Galerie im Kommunalen Kino, Urachstr. 40 mit Geflüchtetenaktivist David Yambio im Gespräch mit Aktion Bleiberecht

Die Lage für Geflüchtete in Libyen ist unerträglich: Migrant*innen werden in Lagern festgehalten, die deutsche Diplomat*innen 2017 als KZ-ähnlich beschrieben haben. Folter und sexuelle Gewalt sind an der Tagesordnung. Außerhalb der Lager ist die Lage nicht viel besser: Geflüchtete aus Afrika südlich der Sahara erfahren Rassismus und kämpfen um ihr alltägliches Überleben. Selbst jene Menschen, die von der UN offiziell als Geflüchtete registriert sind, erhalten keinen Schutz. Während sich Geflüchtete in Libyen unter härtesten Bedingungen selbst organisieren, ist ihr Leid in Europa kein Thema. Im Gegenteil: Illegale Rückschiebungen durch die sogenannte libysche Küstenwache werden weiter vorangetrieben.

David Yambio ist Sprecher der Protestbewegung »Refugees in Libya«. Er hat lange Zeit in Libyen verbracht und lebt mittlerweile in Italien. Im Dezember 2022 hat David die Protestaktion UNFAIR vor dem Sitz des Flüchtlingswerks der UN in Genf mit initiiert.

Eine Veranstaltung von Aktion Bleibereicht und Afrique Europe Interact

Foto: Walter Schlecht

Taquipayanaku – gegen Rassismus und Diskriminierung

Sonntag, 26. März, 18.00 Uhr, Haus der Jugend, Uhlandstr. 2, Theaterstück und Workshop mit dem Colectivo Trono

Das bolivianische Theaterkollektiv Colectivo Trono schafft auf der Bühne Bilder, welche die Botschaften ihrer Stücke ohne viel Sprache vermitteln. Die Schauspieler*innen mischen Pantomime mit klassischem Theater, Objekttheater und audiovisuellen Elementen.

Foto: Colectivo Trono

In ihrem neuen Stück „Taquipayanaku gegen Rassismus und Diskriminierung“ erzählen sie die Geschichte von verschiedenen Migrant*innen, die Koffer mit sich tragen. Diese Koffer repräsentieren ihre eigenen Geschichten und sind voll von Verachtung, Unsicherheit und Rassismus, aber auch von Kampf und Hoffnung. Taquipayanaku ist eine musikalische Tradition aus den bolivianischen Tälern. In dem Stück werden die Geschichten des Kampfes in einem „Taquipayanaku gegen Rassismus und Diskriminierung“ gesungen.

Foto: Colectivo Trono

Nach der Aufführung besteht die Möglichkeit, an einem Workshop mit den Schauspieler*innen teilzunehmen. Dabei werden sich die Teilnehmer*innen über das Gesehene austauschen und Theaterübungen selbst ausprobieren. 

Das Theaterstück und der Workshop dauern jeweils 1 Stunde. 

Auf Spanisch mit deutscher Übersetzung

Eine Veranstaltung von fernsicht im iz3w

Aşk Mark ve Ölüm – Liebe, D-Mark und Tod

Mittwoch, 22. März, 19.30 Uhr, Filmvorführung im Kommunalen Kino, Urachstr. 40

Deutschland 2022 / OmeU / 92 Min. / Regie: Cem Kaya

Mit den Menschen brachte das Anwerbeabkommen mit der Türkei 1961 auch die Musik der »Gastarbeiter*innen« nach Deutschland. Cem Kayas dichter Dokumentarfilmessay ist eine Nachhilfestunde in türkisch-deutscher Zeitgeschichte: Fließbandjobs, Heimweh und Familiennachzug, der Basar im Berliner Hochbahnhof Bülowstraße, Xenophobie und Rassismus, die wehmütigen Lieder der frühen Jahre und der Hiphop der Nachwendezeit. Von all dem erzählen die Musiker*innen, beginnend mit Metin Türk.z und Yüksel Özkasap über die psychedelischen Derdiyoklar
bis zum Rapper Muhabbet.

Umfangreiche Archivrecherche und das Interesse an türkischer Populärkultur sind wiederkehrende Themen in Cem Kayas Werk. Mit »Aşk, Mark ve Ölüm« schafft er ein rhythmisch und lebendig erzähltes Nachschlagewerk der türkischen Musik in Deutschland.

Mit Kurzfilm: INVENTUR METZSTRASSE 11.

Im Anschluss Live-Musik in der Galerie mit Murat Coşkun, Yaşar Coşkun und Ibrahim Sarıaltın. Sowohl das Koki als auch der Filmverleih REM spenden die Eintrittsgelder für die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien. Auch die Spenden für das anschließende Konzert sind ihnen gewidmet.

Eine Veranstaltung des Kommunalen Kinos in Kooperation mit dem iz3w