Online-Vortrag mit Daniel Loick und Aktion Bleiberecht in Kooperation mit der Anarchistischen Gruppe Freiburg Samstag, 27. März, 18.00-20.00 Uhr
Rosa Luxemburg diagnostizierte, dass die Welt an einem Scheideweg stehe: Entweder der Übergang zum Sozialismus oder der Rückschritt in die Barbarei. Vergleichbar zu den Zeiten Luxemburgs lässt sich die aktuelle Krise des Grenzregimes als ähnliche historische Dynamik deuten. Was heißt es, Luxemburgs Frage für heute zu aktualisieren? Der Vortrag fordert, ihre Prämissen viel grundlegender zu hinterfragen und so ihre marxistische Darstellung mit feministischen, antirassistischen und postkolonialen Ansätzen zu verbinden.
Der Workshop muss leider krankheitsbedingt verschoben werden. Weitere Infos zu einem neuen Termin folgen an dieser Stelle.
Online-Workshop mit Ayse Cínar, Antidiskriminierungsbüro Freiburg und Annette Joggerst, Netzwerk für Gleichbehandlung Samstag, 27. März, 11.00-15.00 Uhr
Rassismus gegenüber Muslim*innen ist nicht nur wichtiger thematischer Fokus der „Neuen Rechten“, sondern zieht sich als antimuslimische Ressentiments durch alle Bevölkerungsgruppen. Antimuslimische Diskurse finden sich regelmäßig in gängigen Medien, aber auch in „Kopftuchkampagnen“ wohlmeinender Frauenrechtsorganisationen und erfahren so Normalisierung innerhalb der Dominanzgesellschaft. Der Workshop beschäftigt sich mit den Argumentationslinien und den Verhältnissen von Macht und Geschlecht des Antimuslimischen Rassismus und will eigene Haltungen hinterfragen und zum Austausch darüber anregen.
Seit Mitte der 2000er Jahre sind die Beschwörungen von “Gender-Ideologie”, “Erziehung zum Einheitsmenschen” und “feministische Weltverschwörung” mindestens unter AntifeministInnen in aller Munde. Im Vortrag zeigt Rebekka Blum die Gefahr des Antifeminismus als mobilisierende Bindeglied-Ideologie von konservativen, religiös-fundamentalistischen, maskulinistischen bis hin zu (extrem) rechten Bewegungen nach. Davon ausgehend geht sie auf aktuelle antifeministische Entwicklungen bei den verschwörungsideologischen Protesten gegen die Corona-Maßnahmen ein und zeigt die Verschränkung von Antifeminismus zu weiteren Ideologien wie Rassismus, völkischer Ideologie und insbesondere Antisemitismus auf. Der Vortrag verdeutlicht, dass es notwendig ist Antifeminismus als Bestandteil rechter Ideologie und gefährliches Phänomen ernst zunehmen und zu bekämpfen.
Zur Person: Rebekka Blum ist Soziologin, politische Bildnerin und Publizistin mit den Schwerpunkten Antifeminismus und (extreme) Rechte. Im Frühjahr 2019 ist ihr Buch „Angst um die Vormachtstellung. Zum Begriff und zur Geschichte des deutschen Antifeminismus“ bei Marta Press erschienen. Sie arbeitet beim iz3w und ist Mitglied im Netzwerk femPI (feministische Perspektiven und Intervention gegen die (extreme) Rechte).
Online-Vortrag mit Kate Bitz, Western States Center (USA) Montag, 22. März, 20.00-21.00 Uhr
In this talk, Kate Bitz will discuss the history of conspiracy theories in the United States, including their roots in antisemitism and racism. Then, she’ll discuss the origins of the QAnon conspiracy theory, its international spread and its effects on democracy, as well as the risks it poses to community safety.
Vortrag auf Englisch, Diskussion und Fragen auf Deutsch möglich.
Online-Vortrag und Diskussion mit LEA-Watch Freiburg Samstag, 20. März, 18.00-20.00 Uhr
Im April entscheidet die Stadt über den Fortbetrieb der Freiburger Landeserstaufnahmeeinrichtung. Was harmlos klingt, hat nachhaltige Konsequenzen: Schon jetzt entledigt sich die Stadt damit der Pflicht, weitere Geflüchtete aufzunehmen. Für Geflüchtete ist das Leben im Lager mit täglichen Grundrechtsverletzungen verbunden. LEA-Watch beleuchtet die Hintergründe und stellt die Frage: Soll so Freiburgs zukünftige Asylpolitik aussehen?
Online-Vortrag von Peter Bierl Freitag, 19. März, 19.00-21.00 Uhr
Die Proteste der Querdenker*innen werden von vielen Menschen unterstützt, die der Esoterik anhängen. Das ist kein Zufall. Wer glaubt, dass unser Leben von höheren Mächten abhängt, dass nur Eingeweihte den großen Durchblick haben, Krankheiten aus schlechtem Karma resultieren oder Zuckerkügelchen helfen, wenn es im Bauch zwickt, der ist reif für die Verschwörungsideologien. Welche Wucht diese Gemeinschaft aus Neonazis, Wutbürger*innen und Esoteriker*innen entfalten kann, zeigte der Sturm auf das Kapitol in Washington unter Führung eines Schamanen. Hierzulande sind Anthroposoph*innen beteiligt, die einflussreichste okkult-esoterische Richtung in Deutschland. Ihr Begründer Rudolf Steiner lehrte, dass göttliche Führer, Erzengel, Engel, Götterboten sowie Volks-und Rassengeister die Geschicke der Welt bestimmen. Das ist per se eine Verschwörungsideologie. Steiner bezeichnete Bazillen als „physisch verkörperte Lügendämonen“, Impfen wird von vielen Anhänger*innen abgelehnt. Bei Masern sind Waldorfschulen immer wieder Hotspots. Charles Eisenstein, Mastermind der Occupy-Bewegung, schrieb, Angehörige einer Quechua-Gruppe in Peru würden bei einer schweren Corona-Erkrankung kein Beatmungsgerät verlangen, sondern einen Schamanen, der sie beim Sterben begleitet. Für ihn ist der Tod eine „Pforte zur Liebe“. Das Unverständnis gesellschaftlicher Verhältnisse, die Abwehr kritischen Denkens, Verschwörungsideologie, Sozialdarwinismus und Menschenverachtung fließen in einer Esoterikbewegung zusammen, die in ihren vielen Facetten diese Gesellschaft durchdrungen hat.
Zur Person: Bierl ist freier Journalist. Von ihm ist soeben der Essay „Die Legende von den Strippenziehern. Verschwörungsdenken im Zeitalter des Wassermanns“ (2021) erschienen.
Online-Streaming mit digitalem Filmgespräch mit Mala Reinhardt (Regie) und Patrick Lohse, sowie dem Kommunalen Kino und dem iz3w Donnerstag 18.03.2021, 18-20 Uhr
– Protagonist*innen: Mai Phương Kollath, Ibrahim Arslan, Osman Taşköprü, Ayşe Güleç, Özge Pınar Sarp, Gülüstan Ayaz-Avcı Buch und Regie: Mala Reinhardt Deutschland 2018 Länge: 62 min. –
Mit erschreckender Kontinuität wiederholen sich seit Jahrzehnten rassistisch motivierte Ausschreitungen, Angriffe und Morde in der Bundesrepublik Deutschland. „Der zweite Anschlag“ dokumentiert die bisher kaum beachtete Perspektive der Betroffenen dieser Gewalt und stellt sie in den Mittelpunkt. In tiefgehenden Interviews entwickelt der Film ein präzises Bild der teils traumatischen Erlebnisse, welche die Protagonist*innen des Films durchlebt haben. Deren Geschichten werden in einer vielschichtigen Erzählweise zusammengeführt und eröffnen einen detaillierten Einblick in den Kampf migrantischer Communities gegen Rassismus in Deutschland.
Der Film ist ab 17. März, 18.00 Uhr für 24 Stunden abrufbar, Anmeldung zum Filmgespräch unter: bildung2@iz3w.org
Online-Vortrag von Mathias Wörsching Samstag, 13.03.2021, 18-20 Uhr
Extreme Gewalt ist in der Ideologie aller Faschismen angelegt, sie droht in deren Rhetorik und muss die Konsequenz ihrer Programme sein, falls diese umgesetzt werden. Extreme Gewalt in Form des Rechtsterrorismus, aber auch in Form des staatlich organisierten Massenmords kennzeichnet die Praxis des Faschismus. Die wohl typischste faschistische Organisationsform – der männliche Kampfbund – dient vor allem der Ausübung von Gewalt. Der Vortrag stellt anhand der faschistischen „Liebe zur Gewalt“, wie der im Juni 2020 verstorbene israelische Faschismusforscher Zeev Sternhell dieses Verhältnis nannte, einige wesentliche Begriffe und Probleme der Faschismustheorien vor. Im Zentrum steht dabei die Frage: Wie hängen moderner Kapitalismus und Faschismus zusammen?
Zur Person: Mathias Wörsching ist Historiker und Politologe aus Berlin, betreibt die Internetseite faschismustheorie.de und hat 2020 ein Einführungsbuch zu Faschismustheorien in der Reihe theorie.org des Schmetterling-Verlags veröffentlicht.